8 Fragen, die Sie sich als Eltern stellen sollten, bevor Sie Ihr Smartphone benutzen

Kinder und Mediensucht – Nur das Vorbild zählt!

Carolin Amerling, Köln - Eltern als Vorbild bei der Smartphone -Nutzung

Kinder essen kostenlos! Die einzige Bedingung: ihre Eltern geben während des Restaurantbesuchs das Handy ab.

Diese Idee hatte ein Restaurant in Großbritannien laut der „Lancashire Post“. Das Ziel: gemeinsame Zeit mit der Familie bei einem Restaurantbesuch in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht das Handy.

Wer jetzt denkt, diese Maßnahmen wären übertrieben, der irrt. Obiges Bild hängt im Eingang einer Kölner Kindertagesstätte, da die Erzieherinnen die Nase voll hatten, von Eltern die ins Handy starren, während sie ihre Kinder nach einem langen Tag aus der Kita abholen.

Im September 2018 sind in Hamburg Kinder auf die Straße gegangen, um gegen die übermäßige Handy-Nutzung ihrer Eltern zu demonstrieren. „Am Sandkasten bitte Handyfasten“ oder „Chatte mit mir!“ stand auf den Plakaten der jungen Demonstranten.

Kinder haben genug von Erwachsenen, die als Vorbild ständig auf ihr Smartphone starren und ihre Kinder gar nicht beachten.

Besonders in den ersten Lebensjahren ist eine intensive persönliche Kommunikation entscheidend für die Entwicklung eines guten Selbstwertgefühls des Kindes!

Die Realität sieht jedoch anders aus. Für junge Menschen, die von klein auf Erwachsene ständig online erleben, wird das WorldWideWeb der zentrale und selbstverständliche  Mittelpunkt des Lebens. Die Reaktion, das Bedürfnis nach Beschäftigung, mit Tablet, Smartphone, Fernsehen & Co. ruhig zu stellen, fördert diese Sichtweise massiv.
Als Jugendlicher wird das Smartphone dann ganz selbstverständlich als Hauptkommunikationsmittel genutzt. Direkte Kommunikation, auch den Eltern gegenüber, findet häufig nicht mehr statt.

Auch Lehrer sind davon überzeugt, dass eine smartphonesüchtige Generation heran wächst. Sie erleben häufig, dass Heranwachsende sich oftmals nicht einmal mehr 15 Minuten am Stück auf eine Sache konzentrieren können, und ständig Angst haben, etwas zu verpassen.

Das Smartphone als Liebesersatz?

Anerkennung über Like-Buttons und Herzchen, Nachrichtenfeeds, ohne Ende, um nichts zu verpassen, Bestätigung durch Push-Benachrichtigungen, die Welt teilhaben lassen, an jedem Atemzug, Vibration bei Nachrichteneingang, kostenlose Spieleapps im Überfluss, Emoticons als Liebesbeweis… .

Kinder befriedigen häufig ihre menschlichen Bedürfnisse nach Wertschätzung, Liebe und Anerkennung über digitale Medien.

Sie posieren mit Weichzeichner und Kussmund auf der Jagd nach Anerkennung und dem Wunsch ihrem Selbst durch Likes mehr Wert zu geben.

Apple, Facebook und Google, machen sich diese Entwicklung zu Nutze! Sie bedienen sich speziell programmierter Algorithmen um die Nutzer möglichst lange an das Smartphone zu fesseln. Damit bedienen sie sich der gleichen Mechanismen wie Spielautomaten – mit dem Unterschied, dass das Smartphone eben jederzeit in der Hosentasche steckt.

Fakt ist – Kinder die mit zu wenig Aufmerksamkeit bedacht werden, laufen aus dem Ruder!

Zeit etwas zu ändern! Um den Zeitdieben auf die Schliche zu kommen und sich selbst mehr Zeit zu schenken, stellen Sie sich doch einmal folgende 8 Fragen:

  1. Wie oft nutzen Sie welche Medien wozu?
  2. Wann läuft bei Ihnen der Fernsehen – und wie lange?
  3. Wie lange nutzen Sie insgesamt diese Medien?
  4. Checken Sie berufliche Mails auch nach Feierabend? Wenn ja, wie oft?
  5. Schauen Sie am mal eben kurz auf das Smartphone, obwohl sie eigentlich gerade etwas anderes tun wollten? Wenn ja, wie oft?
  6. Wie viel Zeit geht beim Surfen mit digitale Medien drauf?
  7. Wie oft bleiben Sie am Handy hängen, obwohl Sie nur kurz was nachsehen wollten?
  8. Gehen sie beim Essen oder bei Gesprächen ans Handy?

Und hier kommt eine Aufgabe für Mutige! Wie wäre es mit Medienfasten?

Das ist eine wunderbare Möglichkeit, um zu überprüfen, wie Ihre medialen Gewohnheiten sind und  wie leicht es Ihnen fällt, auf die Elektronik zu verzichten.

Medienfasten bedeutet, mindestens eine Woche lang jegliche elektronischen Geräte wie Smartphone, Tablet, Laptop & Co. nach Feierabend komplett offline zu stellen.

Die Light-Fassung: mindestens zwei Wochen alle sozialen Medien wie Facebook, Instagram, WhatsApp & Co. offline schalten und einfach mal beobachten, was das mit dem realen Leben macht. Am Besten in die Timeline fett schreiben „Ich faste Medien!“ und dann ausloggen! Auch aus allen Apps abmelden! Ansonsten kommen nach wie vor Push-Nachrichten.

Smartphone & Co einmal abzuschalten schenkt uns Lebensqualität und wertschätzende Zeit für die, die unsere unbedingte Aufmerksamkeit brauchen. Dann sind solche Schilder wie das der Kölner Kita demnächst hoffentlich überflüssig.  

Herzlichst
Ihre
Carolin Amerling, Köln - Eltern als Vorbild bei der Smartphone -Nutzung