Nein sagen – Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen!

10 Alternativen, wie Sie freundlich Nein sagen können

Carolin Amerling, Köln, Selbstmanagement, Nein sagen

Ein Nein zu anderen oft ein Ja zu uns selbst!

Vor einigen Tagen lernte ich eine junge Frau kennen. Sie war gerade „die Karriereleiter nach oben gefallen“, wie sie sagte, und war darüber todunglücklich.  Sie hatte ständig das Gefühl, sich als neue Führungskraft erst noch beweisen zu müssen und hatte panische Angst, dabei jemandem auf die Füsse zu treten.

Wenn ein netter Kollege oder eine Kollegin sie anrief, mit dem Wunsch, eine Aufgabe für ihn zu übernehmen, oder an einem Meeting teilzunehmen, weil er selbst dafür im Moment leider zu viel anderes zu tun hatte, sagte sie ja. Unabhängig davon, was bei ihr selbst noch auf der Agenda stand. Regelmäßig war die Konsequenz, dass es für ihre Pläne dann Stress von biblischem Ausmaß gab! Sie machte Überstunden ohne Ende und hatte trotzdem das Gefühl, vorne und hinten nicht zurecht zu kommen. Ihr fehlte der Mut, „Nein!“ zu sagen. Sie empfand das als unhöflich und egoistisch, gerade in einer neuen Position!

Sicher erleben auch Sie im Alltag immer Situationen, bei denen Sie nicht „Nein“ sagen, obwohl das eigentlich die einzige Lösung wäre. Die  Kollegin die, wie eine Quasselstrippe, von ihrem Wochenende in epischer Breite erzählt, während Ihnen die Zeit davon läuft, um Ihr eigenes Ding zu machen. Darf man die auch unterbrechen, oder ist das egoistisch? Dürfen Sie Zusatzaufgabe bei der Arbeit ablehnen, weil Sie sich vorgenommen haben, zum Sport zu gehen? Und ist es legitim das Spiel mit Ihrem Kind abzulehnen, weil Sie gerade, ganz für sich alleine, eine halbe Stunde ein Buch lesen wollen?

Eine der negativen Auswirkungen vom Ja-Sagen ist, anderen Menschen generell mehr Priorität zu schenken als sich selbst. 

Menschen, die anderen gefallen wollen, dürsten häufig nach Bestätigung von außen und haben die Bedenken, durch ein klares Nein von Menschen abgelehnt zu werden. Aus diesem Grund sind sie, neben dem normalen Alltagsgeschehen oftmals noch ehrenamtliche Helfer, Projektleiter, Fahrdienst, Elternvertreter, Organisator und ständig per Handy verfügbar im 24- Stunden-Dienst. Für ihre eigenen Projekte und Interessen bleibt dabei meist keine Zeit.

Aber es geht auch anders!

Sie möchten lernen nein zu sagen? Dann kommt hier die Lösung:

Verinnerlichen Sie sich zunächst diese 4 Affirmationen: 

  1. Wenn mich jemand weniger mag, weil ich nicht tue, was ihm gefällt, dann ist der Preis auf Dauer zu hoch. Dann geht es ihm nicht um mich, sondern nur um sich!
  2. Wenn jemand aufgrund meines Neins verletzt ist, dann hat das nur mit ihm zu tun. ER ist dafür selber verantwortlich. Ich sage lediglich meine Meinung in einem freundlichen Ton. Ich habe das gleiche Recht meine Meinung zu äussern, wie er. Der andere äußert seinen Wunsch genauso wie ich. Davon werde ich nicht zum Egoist, sondern vertrete selbstbewusst meine Interessen, wie der andere auch.
  3. Wenn der andere sauer oder aggressiv wird, wenn ich nein sage, kann ich das nicht beeinflussen! Ich kann ruhig meinen Wunsch äußern und gehen, wenn es mir zu heftig wird.
  4. Sollte die Konsequenz auf ein freundliches Nein ist, meinen Job, meinen Partner, meine Freundin o.ä. zu verlieren, geht es im Kern um etwas anderes. Jemand der mich wirklich mag, akzeptiert auch ein nein von mir!

Lassen Sie sich ab sofort nicht mehr überrumpeln! Es ist legitim, sich bei einem Anliegen, das an Sie heran getragen wird, eine Bedenkzeit auszubitten. Sagen Sie „ Das kann ich jetzt spontan nicht beantworten. Ich denke darüber nach und sage dir gleich Bescheid.“

Dann nutzen Sie diese Zeit und stellen Sie sich 5 Fragen:

Worum geht es genau? Eine Arbeit, ein Gefallen, eine finanzielle Bitte…?
Was kann ich von meinen Dingen nicht schaffen, wenn ich diese eine Aufgabe übernehme?
Wer bittet mich darum? In welchem Verhältnis stehen wir zueinander?
Wie viel Zeit, Kraft, Energie und Lust habe ich gerade selbst?
Wann habe ich schon mal etwas für diese Person getan? Möchte ich das nochmal tun?

Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie eine Bitte ablehnen.

Niemand kann ständig für alle bereit stehen. Der Vorwurf, egoistisch zu sein, kommt schnell, aber gut für sich zu sorgen, ist kein Egoismus, sondern notwendige Selbsterhaltung. Sie können anderen nur dann wirklich etwas geben, wenn Sie selbst genug Kraft und Energie haben – und vor allem dann, wenn Sie gerne tun, worum man Sie bittet.

Wie sieht es denn bei Ihnen aus? Können Sie „nein“ sagen…

… wenn sich etwas nicht gut anfühlt?

… sobald jemand aufdringlich wird?

… falls sich jemand Geld von Ihnen leihen will?

… wann immer Sie eine lästige Arbeit übernehmen sollen?

… wenn Sie keine Lust auf die Familienfeier haben?

Sollte Ihnen das schwer fallen, dann habe ich zum Schluß noch 10 Alternativen für Sie, wie Sie direkt und freundlich nein sagen können:

  1. Nein, aber Danke, dass du gefragt hast

  2. Das schaffe ich leider nicht, weil ich dann einen Termin nicht einhalten kann, der mir wichtig ist.

  3. Nein, das passt bei mir leider gerade gar nicht rein.

  4. Kannst du mich vielleicht später nochmal fragen?

  5. Danke das du gefragt hast, aber andere Sachen sind mir gerade wichtiger!

  6. Nein, ich möchte das nicht! (ohne Rechtfertigung!!!)

  7. Ich überlege es mir. (aber nur, wenn Sie es für Sie tatsächlich eine Option ist, es zu erledigen!!!)

  8. Nicht böse sein – ich habe gerade zu viel anderes um die Ohren.

  9. Ich kann das jetzt nicht entscheiden und brauche Zeit zum Überlegen.

  10. Ich kann dir leider gerade nicht weiter helfen.

Wenn es Ihnen schwer fällt, spontan NEIN zu sagen, dann drucken Sie sich diese Antworten einfach aus und kleben Sie diese irgendwohin, wo sie diese gut sehen können. Sie werden sehen – das Nein-sagen wird Ihnen zunehmend leicht fallen.

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen. Ich freue mich auf Ihr Feedback.

Herzlichst
Ihre
Carolin Amerling, Köln, Selbstmanagement, Nein sagen

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